– Wer? Was? –
2 Personenstück. Hans-Otto-Theater. Reithalle.
Mittwoch, 14. Februar 2024, 18 Uhr
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Ah. Ok. Verstehe. Also ein ganz normaler Theaterabend.
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Mhhh. Nicht ganz so.
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?????
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Im Programm steht „2 Personenstück“, aber eigentlich waren 3 Personen auf der Bühne.
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Also jetzt bin ich aber wirklich neugierig… Wieso 3 Personen?
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2 Schauspieler haben die Rollen der 2 jungen Leute gespielt und dann war da halt noch jemand dabei.
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Wieso das denn?
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Weil an diesem Abend auch gehörlose/taube und hörgeschädigte Menschen im Publikum saßen.
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Und wie muss ich mir das jetzt vorstellen? Versteh` ich nicht.
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Also, pass auf! Im Stück geht es um Sammy und Ebeneser. Sie dürfen nicht mit auf Klassenfahrt – ihre Eltern können die Reisekosten nicht bezahlen. Die Jugendlichen sind natürlich mega enttäuscht und reagieren mit starkem Protest. Sie schweigen…
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Ja, klar. Jetzt verstehe ich den Titel. Aber wart` mal, was ist mit der 3. Person?
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Na, die hat für die gehörlosen/tauben Zuschauer in DGS übersetzt?
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Häh? … What? … DGS?
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Jaaa! Deutsche Gebärdensprache!! DGS! DGS-Dolmetscherin!
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Ach sooo. Aber stört das nicht?
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?? Nein …! Gar nicht. Im Gegenteil. Die DGS-Dolmetscherin ist fast mit dem Hintergrund verschmolzen, war aber immer so präsent, dass alle gehörlosen/tauben Menschen über ihre „sprechenden Hände“ verstanden haben, was die beiden jungen Leute „besprochen“ haben, was sie bewegt, worüber sie sich freuen, welche Ängste sie haben und vor allem, wie sie mit der größer werdenden Armut ihrer Eltern umgehen. Die Zuschauer erleben auch, wie stark Sammy und Ebeneser in ihrer Klasse ausgegrenzt werden.
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Du, das klingt spannend, großartig aber auch traurig zugleich. – Wie haben die Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte das Stück aufgenommen? Hat es gefallen?
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Hier, lies mal! – Einige Meinungen von Schülerinnen und Schülern des 10. Jahrgangs, die über das Theaterstück im Deutsch Unterricht danach in der Schule diskutiert haben.
– „das Problem der beiden war gut dargestellt“
– „dramatische Situation“
– „auch humorvoll“
– „ich konnte mich gut reinversetzen“
– „sehr interessant“
– „ich fühlte mich auch traurig, weil 2 Mitschüler nicht mit auf Klassenfahrt dürfen“
– „gutes Theater…ich habe alles verstanden…weil auch Dolmetscherin dabei war“
– „spannend und lustig und traurig“
– „ ich konnte mich identifizieren“
– „ich hatte großes Mitleid mit den Hauptfiguren“
– „das Mädchen wollte cool sein, aber eigentlich war sie nur sehr traurig“
– „es gab kein Ende“ -
Das liest sich so gut, das muss ich auch sehen.
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Unbedingt. Es war ein sehr zeitgemäßes Stück, das sehr gut auf die Lebensrealität von Jugendlichen eingegangen ist. Auf ihre kleinen Träume und täglichen Herausforderungen im Leben mit Eltern, Freunden, Druck in der Schule und engen finanziellen Möglichkeiten. Es wurde viel gesprochen, dennoch war es gut zu verstehen, auch dank der engagierten DGS-Dolmetscherin. Das Stück zeigte zwei liebenswerte Charaktere und eine eindringliche Message für mehr Sicht auf und Nachsicht mit weniger privilegierten Familien.
Die Schülerinnen und Schüler der Klassen H7, H8, H9, H10.1 und H10.2 sowie die Lehrerinnen und Lehrer der Wilhelm-von-Türk-Schule danken dem Hans-Otto-Theater, dem Regisseur Michael Böhnisch, der Theaterpädagogin Manuela Gerlach, den Schauspielern Anastasia Lara Heller, Yannick Heckmann, der DGS-Dolmetscherin Gudrun Hillert und allen „guten Geistern“ vor und hinter der Bühne für ein großartiges Theatererlebnis.
Quellen: Programmheft Hans-Otto-Theater
Meinungen von T. Drenske, L. Hering, T. Lange, L. Lysse, C. Schöning,
G. Trypolskyy, E. Desisa und K. Wolf-Joachim